Interreligiöser Dialog - Kulturmittlerin

Grenzen überwinden – Gemeinsam lernen – Miteinander gestal­ten

„Grenzen überwinden – Gemeinsam lernen – Miteinander gestal­ten“: Unter diesem Motto haben sich in einer zweijährigen Kooperation die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) – Bundesverband e.V. und die Frauenorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG) 24 christliche und muslimische Frauen zu „Kulturmittlerinnen“ ausbilden lassen. Der Lehrgang endete im März 2019 mit der Präsentation der interreligiösen Projekte und Zertifikatsvergabe mit über 60 Gästen.

Kern der Fortbildung waren Wissensaneignung über die jeweils eigene und fremde Religion sowie Bewusstseinsschärfung für den eigenen Glauben: nur so ließe sich die Basis für einen fruchtbaren Dialog legen, sind die Veranstalterinnen überzeugt.

„Frauen sind schon immer Gestalterinnen unserer Gesellschaft. Gerade in Zeiten, wo Rechtspopu­listen Hass und Angst schüren, müssen wir durch solche Projekte für ein friedliches Miteinander einstehen und daran arbeiten“, so die Vorsitzende der Frauenorganisation der IGMG, Handan Yazici, in ihrer Ansprache.

kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil bekräftigte: „Interreligiöser Dialog ist unverzichtbar für das Zusammenleben von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Er gelingt vor allem dann, wenn ich über meinen Glauben sprechen kann, seine Wurzeln kenne und mich mit meiner Kirche, religiösen Praxis und Gottesbild auseinandersetze. Der Lehrgang ‚Kulturmittle­rinnen‘ hat dies in der Praxis eindrucksvoll bestätigt.“

Wichtige Elemente des Lehrgangs waren Besuche in Kirche und Moschee, das Lesen der jewei­ligen heiligen Schriften, erste gemeinsame Gebete sowie Diskussionen über Glaubensbekennt­nisse und Gottesbilder. Im Rahmen des Lehrgangs haben die Teilnehmerinnen 13 interreligiöse und interkulturelle Projekte in ihren Heimatgemeinden angestoßen, die sie vor Ort weiterführen.

Für die kfd im Bistum Trier haben Nabiah Boulos und Rita Monz (beide kfd-St. Augustinus Wiesbach) die Fortbildung absolviert. Im Rahmen des Lehrgangs ist das Projekt hayat (türkisch) – haya (arabisch) – hajat (persisch) – leben in Wiesbach (Saarland) entstanden.

Ein Auszug aus der Projekt-Beschreibung:

Bei den monatlichen Hayat-Treffen teilen muslimische, assyrische, katholische, kurdische, deut­sche, türkische, afghanische Frauen Freude und Kummer, Lachen und Weinen miteinander in Frieden und in Vielfalt. Sie kochen und tanzen, machen Ausflüge und sprechen über die verschie­denen Religionen und Kulturen: über religiöse Rituale, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den jeweiligen Religionen bzw. in Koran und Bibel. Themen bisher: Ramadan, Zuckerfest, Fasten­zeit mit Ostern, Advent und Weihnachten, Tod und Sterben, Suren und Bibelverse.

Die Frauen beteiligen sich an Veranstaltungen in Wiesbach, wie denKulturtagen oder am Adventsmarkt, die der Verein Brauchtum und Kultur Wiesbach verantwortet.

Vom saarländischen Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie wurde die Hayat-Gruppe der kfd-St. Augustinus Wiesbach im Dezember 2018 mit dem ersten Platz des Willkommenspreises 2018 ausgezeichnet, der mit 2.000 Euro dotierte war.

Mehr zum Projekt finden Sie in der Infobox auf der rechten Seite.

Bei Fragen/Interesse am Projekt wenden Sie sich an die kfd-Geschäftsstelle oder schreiben Sie eine E-Mail an die kfd-St. Augustinus Wiesbach.

Der Lehrgang „Kulturmittlerinnen“ in Zusammenarbeit der kfd und der Frauenorganisation der IGMG wurde durch das Projekt „Weißt du, wer ich bin?“ der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) mit Mitteln des Bundesinnenministeriums gefördert.