Hoffnung im Libanon

Wiederaufnahme der Bildungsarbeit im Gharsah-Zentrum in Sicht

Stand: 12.02.2025

Im Januar beleuchtete ein Online-Gespräch mit Nour von unserer Partnerorganisation Gharsah die Lebenswirklichkeit der Syrer*innen im Libanon.
Kurz nach dem Sturz Assads in Syrien gab es einen Regierungswechsel im Libanon und die politische Situation ist noch sehr unübersichtlich. Immerhin gäbe es derzeit keine illegalen Abschiebungen und Verfolgungen – es fühle sich aktuell viel entspannter für die geflüchteten Syrer*innen im Libanon an.

Viele im Libanon lebende Syrer*innen warten jetzt ab, wie sich die Dinge in Syrien entwickeln, zumal sie dort nichts mehr haben. Darüber hinaus sei die Infrastruktur in einigen syrischen Regionen dürftig. Viele der syrischen Geflüchteten mussten den Süden Libanons erneut verlassen, da sie dort durch den Krieg alles verloren haben – daher sind sie auf Hilfe angewiesen, die Not ist und bleibt groß, so Nour.

Das Gharsah-Zentrum verteilt weiterhin in Zusammenarbeit mit anderen NGOs vor Ort Lebensmittel und Hygieneprodukte. Trotz des unklaren politischen Kontexts hat das Team vor, seine eigentliche Bildungsarbeit wieder aufzunehmen, und hofft, bei der neuen Regierung in Sache Bildung und Erziehung mitreden zu können. Die Arbeit wird zunächst im Libanon stattfinden, vielleicht auch irgendwann in Syrien. An dieser Stelle sei man noch in der internen Diskussionsphase.

Grundsätzlich freut sich Nour über die politische Entwicklung in Syrien nach dem Sturz von Assad und ist voller Optimismus, was einen demokratischen, rechtsstaatlichen Wiederaufbau angeht. Trotz der unübersichtlichen Situation sei das Team noch motivierter als vorher.
Text: AMICA e. V. Newsletter, Hannah Riede
 

Stand: 10.12.2024:

Umstellung auf Nothilfe seit Kriegsbeginn

Nach dem Ausbruch des Krieges im Libanon mussten hunderttausende Menschen ihr Zuhause verlassen und Schutz suchen. Seit diesem Zeitpunkt leistet unsere Partnerorganisation wichtige Nothilfe in der Bekaa-Ebene, wo sie u. a. ein Bildungszentrum für syrische Geflüchtete betreibt. Aktuell unterstützt sie auch die Menschen vor Ort, die vor dem Beschuss fliehen.

Nothilfe und psychosoziale Unterstützung

Sukzessiv hat unsere Partnerorganisation die regulären Angebote des Bildungszentrums eingestellt und all ihre Ressourcen und Kapazitäten auf die akute Nothilfe im Krieg umgestellt. In Kooperation mit anderen NGOs und Graswurzelinitiativen vor Ort haben sie bisher 176 Familien, insgesamt 971 Menschen, mit Lebensmitteln, Winterdecken, Matratzen, Kopfkissen, Hygieneartikeln und warmen Mahlzeiten versorgt sowie Unterkünfte vermittelt (Stand 04.12.2024). Außerdem entwickeln sie gemeinsam Konzepte zur psychosozialen Unterstützung. Ein Schwerpunkt: sichere Rückzugsorte und Privatsphäre für Frauen, Familien und Kinder in Geflüchtetenlagern schaffen.

Unterstützung syrischer Geflüchteter im Libanon

Der derzeitige Waffenstillstand und die unübersichtliche Lage in Syrien (Stand 10.12.2024) ändern nichts am dringenden Bedarf der Menschen an humanitärer Hilfe und psychosozialer Unterstützung. Unsere Partnerorganisation im Libanon berichtet, dass syrischen Geflüchteten der Zugang zu den meisten offiziellen Geflüchteten-Camps untersagt ist, weil Binnengeflüchtete mit libanesischer Staatsangehörigkeit vorrangig Zutritt erhalten. Darüber hinaus ist es, nach Angaben unserer Partnerorganisation, Privatpersonen und Organisationen verboten, syrischen Menschen Unterkunft anzubieten. Die humanitäre Lage der Zivilbevölkerung in der destabilisierten Region ist entsetzlich: Menschen aus Syrien, die vor Jahren vor dem Bürgerkrieg in den Libanon fliehen mussten, sind nun schon wieder schutzlos den Gefahren von Krieg und Verfolgung ausgesetzt, egal wohin sie gehen. Sie sind ratlos und ihre Lage ausweglos.

Seit Jahren Repressionen gegen Geflüchtete aus Syrien

Im Libanon, der seit 2011 über 1,5 Millionen geflüchtete Syrer*innen aufgenommen hat und sich seit vielen Jahren in einer massiven Wirtschaftskrise befindet, erleben syrische Menschen Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Marginalisierung. Laut unserer Partnerorganisation übte der libanesische Staat schon vor dem Krieg starke Repressionen und diskriminierende Maßnahmen gegen Syrer*innen aus. Sie erhalten etwa keine Arbeitserlaubnis. Viele sind deshalb gezwungen, in informellen Arbeitsverhältnissen Geld zu verdienen. Sie sind abscheulichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt, es wird von Kinderarbeit und Ausbeutung berichtet. Durch den Krieg hat sich diese Situation nochmals deutlich verschlimmert.

Nothilfe unserer Partnerorganisation: Was wird derzeit gebraucht?

Der beginnende Winter verschärft die Lage geflüchteter Menschen im Libanon noch zusätzlich. Die behelfsmäßigen Zelte und Hütten in den informellen Geflüchteten-Siedlungen bieten nicht ausreichend Schutz, den Menschen fehlt es am Nötigsten. Unsere Partnerorganisation benötigt Spenden, mit denen sie vor Ort die dringenden Hilfsgüter kaufen können. Sie versorgen die Menschen mit

  • Lebensmitteln
  • Winterkleidung
  • Hygieneartikeln, insbesondere für Frauen
  • Brennstoff für Heizungen

Mit ihrer Spende ermöglichen Sie die dringende Nothilfe vor Ort. Vielen herzlichen Dank!

Nähere Informationen finden Sie unter folgendem Link: https://www.amica-ev.org/

Text: AMICA e. V., Hannah Riede
Bildrechte: © Sama Beydoun

Spenden

Helfen Sie und spenden!
kfd-Spendenkonto: bei der PAX-Bank Trier
IBAN: DE32 3706 0193 3003 0300 15
BIC:    GENODED1PAX
Verwendungszweck: AMICA – Libanon

Hinweis: Wenn Sie eine Spendenbescheinigung (auch „Zuwendungsbestätigung“ genannt) wünschen, tragen Sie bitte im Feld „Verwendungszweck“ bzw. „noch Verwendungszweck“ des Überweisungsformulares zusätzlich Ihren Namen sowie Ihre Anschrift ein.