Bärbel Bohley

Bärbel Bohley war eine deutsche Bürgerrechtlerin und Malerin.

Sie wurde am 24. September 1945 als Tochter von Fritz und Anneliese Brosius in Berlin geboren und wuchs in der damaligen DDR auf.

Nach dem Abitur 1963 absolvierte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau und studierte ab 1969 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo sie 1974 einen Diplomabschluss als Malerin erhielt. Anschließend war sie als freischaffende Künstlerin und Kunstpädagogin tätig. 1970 heiratete sie den Maler Dietrich Bohley mit dem sie einen Sohn bekam.

1979 wurde sie in den Bezirksvorstand des Verbandes Bildender Künstler der DDR gewählt, aus dem sie 1983 ausgeschlossen wurde, weil sie sich in der Friedensarbeit als Mitbegründerin der Oppositionsgruppe „Frauen für den Frieden“ engagierte. Außerdem bekam sie deshalb ein Ausstellungsverbot und musste wegen angeblicher „landesverräterischer Nachrichtenübermittlung“ in Untersuchungshaft. Dank internationaler Proteste kam sie frei und setzte sich weiter für Bürger- und Menschenrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit ein und gründete die Initiative „Frieden und Menschenrechte“. 1988 wurde sie mit ihrem damaligen Lebensgefährten Werner Fischer wegen ihres Einsatzes für Oppositionelle von der Stasi verhaftet und in den Westen abgeschoben. Nach sechs Monaten kehrten beide in die DDR zurück. 1989 war sie Mitbegründerin der Bürgerrechtsbewegung „Neues Forum“ und war aktiv an den Protesten beteiligt, die schließlich zum Fall der Mauer im November 1989 führten.

Auch nach der Wiedervereinigung engagierte sich für die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit, die Gleichstellung der Geschlechter sowie für soziale Gerechtigkeit.

Ab 1996 setzte sie sich in Bosnien für die Rückkehr von Flüchtlingen und dem Wiederaufbau ein und gründete die Hilfsorganisation Seestern e. V..

Am 11. September 2010 starb sie in Gehren / Uckermark.

 

Bild: Wikipedia - Bundesarchiv_Bild_183-1990-0905-019,_Berlin,_Besetzung_Stasizentrale,_Bärbel_Bohley_cropped