Empfehlung des Monats August:

Ute Bales: Kamillenblumen

Ute Bales: Kamillenblumen, RHEIN-MOSEL-VERLAG (2019)

Das ist die Geschichte von Gertrud Feiler, genannt „Traud“. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Hof in der Eifel geboren. Bis der Vater verstarb, wuchs sie ganz normal umsorgt in einer Bauernfamilie auf. Danach war alles anders. Die Mutter versuchte den Hof noch weiter zu bewirtschaften, was ihr aber nicht gelang. Nachdem alles verkauft werden musste, zog sie mit ihrer Mutter zu Verwandten, wo sie aber eigentlich nur geduldet waren. Als das alles nicht mehr funktionierte, wurden sie obdachlos und zu Wanderarbeiterinnen und Hausiererinnen. Ihre Arbeitskraft hat Jede und Jeder gerne genommen. Aber eine Bleibe haben sie nicht mehr gefunden.

Nach dem Tod der Mutter zog Traud weiter durch die Eifel und das fast sechs Jahrzehnte lang. Einmal am Boden haben Menschen damals wie heute kaum eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben. Nur wenige Leute halfen ihr oder zeigten sich barmherzig, wenn der Winter nahte und ein Leben in Feld, Wald und Flur nicht mehr möglich war. Das Buch erzählt von weiten Wanderungen und Wegen durch die Eifel, Armut, Hunger, Krieg und dem Leben außerhalb unserer Gesellschaft. Das verändert jeden, auch Traud. Sie kann keinem mehr trauen und kommt aus ihrem ruhe- und rastlosen Einsiedlerleben auch nicht mehr heraus. Ute Bales hat das alles sehr gut eingefangen. Ein bewegendes Buch, was ich einfach nicht weglegen konnte.

Auch heute gibt es noch diese Wanderarbeiter. Jeder*r kennt zum Beispiel die Erntehelfer und die vielen Arbeiter auf den Baustellen, die in Unterkünften hausen. Überall auf der Welt gibt es sie und wir nehmen sie auch heute noch nicht so richtig wahr. Ob in der Textilindustrie in Bangladesch oder an Traumstränden, wo wir so gerne Urlaub machen.
Das Buch ist nicht neu und einige haben es schon gelesen. Es hat mich sehr berührt und nachdenklich gemacht. Ich habe mit Traud gelitten und mich über jedes Licht in ihrem Leben gefreut. Es gibt noch Leute in der Eifel, die Traud gekannt haben. Wenn ihr einmal durch die Eifel wandert, lasst euren Gedanken freien Lauf und stellt euch einmal vor, wie das Leben von Traud einmal ausgesehen haben könnte.
Marita Fitzke, kfd-Diözesanvorstand

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