Buch des Monats April
Dora Heldt: Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen

Dora Heldt: Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen, dtv, 2024.
Die perfekte Sekretärin Johanne Johansen geht fast unbemerkt in den Ruhestand in dem Gedanken: Endlich kann ich machen, was ich will und keiner nervt mich mehr. Dabei weiß sie im Grunde genommen nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen soll. Der Lebensinhalt ihrer Cousine dagegen scheint nur auf dem schönen Schein zu beruhen: Die perfekte Ehe, die wunderbaren Kinder, das gepflegte Haus und Grundstück. Aber hinter dieser Fassade menschelt es. Nach einem Unfall müssen sich die beiden unterschiedlichen Frauen zusammenraufen, um das Familienunternehmen zu retten. Für die hamburgische Reederei und die vielen Angestellten geht es um die Existenz. Nach anfänglichen Schwierigkeiten tut jede für die Firma, was sie am besten kann.
Der Roman erzählt davon, wie viel Frauen bewegen können, wenn sie sich auf ihre Stärken besinnen. Und wie gut es auch im Alter tut, eine Aufgabe zu haben und Wertschätzung zu erfahren.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es wird nichts ausgespart, was das Leben mit seinen Höhen und Tiefen ausmacht. Aber der Glaube an die eigene Kraft und Selbstwirksamkeit bringt die Frauen voran. Viel zu schnell war die spannende Familiengeschichte zu Ende gelesen und das i-Tüpfelchen war für mich der Ort der Handlung: das schöne Hamburg.
Roswitha Hillen