Frauen und Gesundheit

Hauptsache gesund!?

Gesundheit beschränkt sich nicht auf die Abwesenheit von Krankheit, sondern ist ein alle Lebensbereiche umfassendes psychisches und physisches Wohlbefinden. In der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heißt es: „Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die all ihren Bürger:innen Gesundheit ermöglichen“ (WHO 1986).

In den kommenden zwei Jahre wird sich die kfd im Bistum mit dem Thema Frauengesundheit schwerpunktmäßig befassen. Von der Vorsorge, über Fitness, Ernährung bis hin zur "Geschlechtersensible Medizin" gibt es unendlich vielen Facetten.

Bereits 2004 hat die kfd auf der Bundesebene das Positionspapier "Frauengerechte Gesundheitsversorgung" beschlossen. 2016 wurde das Papier aktualisiert und ist nach wie vor von hoher Aktualität.

Auszug aus dem aktualisierten Positionspapier von 2016: Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) fordert für die Reform des Gesundheitswesens die konsequente Anwendung der Prinzipien des Gender Mainstreamings, damit jede Fehl-, Über- und Unterversorgung von Frauen beseitigt wird. Gender Mainstreaming muss eine Querschnittsaufgabe in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung und Gesundheitspolitik werden.

Die Säulen der Gesundheit

„Tu deinem Leib etwas Gutes,
damit deine Seele Lust hat,
darin zu wohnen.“ Teresa von Ávila

Bereits der altgriechische Arzt Hippokrates beschwor die Säulen der Gesundheit: Bewegung, Ernährung, Entspannung, Umwelt und Bewusstsein. Wer all diesen Säulen angemessen gerecht wird, dessen Lebenstempel steht auf festen Stützen.

Die fünf Säulen sind Kraftquellen, die es immer wieder aufs Neue zu erschließen gilt. Sie helfen auch, das komplexe Thema "Frauengesundheit" zu betrachten und einzuordnen.


Begriffe und Inhalte zu Frauengesundheit:

Das Geschlecht als zentraler Aspekt der Gesundheitsversorgung

Gerade in den letzten Monaten ist u. a. in den Medien vielfach von Gendermedizin oder von gendersensibler / geschlechtersensibler / geschlechterspezifischen/ geschlechtergerechter Medizin zu hören und zu lesen. 

Alle Begriffe meinen das Gleiche: Das Einbeziehen des Einflusses des Geschlechtes auf Erkrankungen, medizinische Behandlung und Präventionsmaßnahmen. Der erste Frauengesundheitsbericht der Bundesregierung hat bereits im Jahre 2001 deutlich gemacht, dass das Geschlecht ein zentraler Aspekt der Gesundheitsversorgung ist. Denn die gleiche Krankheit hat bei Frauen und Männern eindeutig verschiedene Ursachen und zeigt sich insbesondere in anderen Symptomen. Männer und Frauen selbst erleben die gleiche Krankheit unterschiedlich. Diagnose und Therapie von Krankheiten basieren allerdings bisher auf Forschungen und Erfahrungen mit Männern. Arzneimittel werden noch heute überwiegend an Männern klinisch getestet. Ein gutes Beispiel ist der Herzinfarkt. Herzinfarkte bei Frauen werden häufig falsch diagnostiziert und therapiert, weil Forschung und Arzneimittelentwicklung sich an Männern orientiert hat. Obwohl Frauen seltener als Männer einen Herzinfarkt erleiden, ist das Risiko für sie an einem Herzinfarkt zu sterben - wie de Studien belegen - weitaus höher.

Weiterführende Links:

Jede dritte Frau in Deutschland erleidet im Laufe ihres Lebens Gewalt durch nahe Familienangehörige. Die physischen, psychosomatischen und psychischen Folgen werden von Ärzt:innen vielfach verkannt und nur rein symptomatisch therapiert. So haben zum Beispiel 80 Prozent der Frauen mit Suchtkrankheiten Gewalterfahrungen.

Auszug aus dem aktualisierten Positionspapier von 2016: Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) fordert deshalb die Politik auf, für eine größere Sensibilisierung von Beschäftigten im Gesundheitswesen und eine Vernetzung von Gesundheitseinrichtungen mit beratenden Hilfssystemen und anderen Institutionen zu sorgen, damit die gesundheitlichen Bedürfnisse der von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder besser erkannt und behandelt werden. - Eine kleine Anmerkung dazu: Das 2025 verabschiedete Gewalthilfegesetz soll den Frauen und ihren Kindern nun endliche eine bessere Unterstützung garantieren.

Weiterführende Links

Starke Frauen, gesunde Familien

Die KAG Müttergenesung ist bundesweit aufgestellt und eine der Trägerorganisationen des Müttergenesungswerks. In der KAG arbeitet die kfd zusammen mit dem Schwesterverband Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) und der Caritas insbesondere an den Spendensammlungen und für die Kurberatung für kurbedürftige Mütter/Väter sowie pflegender Angehöriger. Die Kurberatung stellt einen Dienst dar, der es Kurbedürftigen möglich macht, in eine Kur zu fahren.

Auf der Internetseite stellt die KAG wertvolle Informationen darüber bereit, welche ihrer Mitgliedskliniken für welche Indikation geeignet ist. Denn nicht alle Kliniken sind für alle Krankheitsbilder als Behandlungsort geeignet.

Das Müttergenesungswerk wurde 1950 von der Ehefrau des ersten Bundespräsidenten, Elly-Heuss-Knapp gegründet. Übergeordnetes Ziel ist die Gesundheit und Gesunderhaltung von Müttern. Seit 2013 gibt es die "Zustiftung Sorgearbeit". Sie wurde mit Zustimmung der Stiftungsaufsicht gebildet, um die Arbeit des Müttergenesungswerks auch auf Väter und pflegende Angehörige ausweiten zu können. Mit der Zustiftung Sorgearbeit nimmt das Müttergenesungswerk die gesellschaftliche Weiterentwicklung auf und engagiert sich für Menschen, die neben Müttern auch Sorgearbeit im familiären Umfeld leisten, d.h. Väter und pflegende Angehörige. 2025 feiert das Müttergenesungswerk sein 75. Jubiläum.

Auszug aus dem aktualisierten Positionspapier von 2016: Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) fordert seit langem die gesellschaftliche Anerkennung der unbezahlten Arbeit in der Familie, die Frauen zum Teil zusätzlich zu Erwerbsarbeit leisten. Dazu gehört das Recht auf eine den spezifischen Belastungen und Erfordernissen der Familienarbeit angepasste präventive Rehabilitation, wie sie das Müttergenesungswerk in seinen Einrichtungen anbietet.

Weiterführende Information siehe Infobox auf der rechten Seite.

Wie lässt sich die Geburtshilfe – in Deutschland, in Europa und weltweit – verbessern? 

Diesem Thema widmet sich die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Bistum Trier seit mehreren Jahren. Ein Grund waren u. a. die Schließungen von Geburtshilfestationen in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Hinzu kamen das Engagement in den Projekten zum Aufbau von Geburtshilfeeinrichtungen sowie die Ausbildung von Krankenschwestern und Hebammen in Südindien (Projekt Pirappu von 2012 bis 2016) und Nordsyrien (Projekt Rojava von 2016 bis 2019). Ziel war jeweils eine gute Versorgung und Anlaufstelle für Mütter und Kinder sowie eine hygienische und menschenwürdige Umgebung bei der Geburt.

In Deutschland gibt es aufgrund verschärfter Arbeitsbedingungen immer weniger niedergelassene, freie Hebammen. Die Schließung von Geburtshilfeeinrichtungen und -stationen in Krankenhäusern sowie komplette Schließungen von Kliniken im ländlichen Bereich stellen Schwangere vor große Probleme. Teils betreut eine Hebamme fünf und mehr Gebärende gleichzeitig in einer Klinik, so die Erfahrungen des Hebammenverbandes. Deshalb unterstützt die kfd die „Eckpunkte für ein Geburtshilfe-Stärkungsgesetz im klinischen Bereich“ des Deutschen Hebammenverbandes e. V. (DHV) und wird die weitere Entwicklung begleiten, u.a. mit der Aktion „Ein guter Start für kleine Füße“, Start April 2019.

Weiterführende Links: