Frauen-Macht-Kirche – über 40 Pilgerinnen zusammen unterwegs am Klingelfloß
Am letzten Samstag im Juni trafen sich in Klosterkumbd über 40 Frauen zu einer ökumenischen Pilgerwanderung auf der Traumschleife Klingelfloß.
Bei bestem Wetter und gut gerüstet machten sie sich auf den Weg. Wandernd einander begegnen und ins Gespräch kommen gelang mühelos. Besonders im Blick war an diesem Tag das Thema: Frauen-Macht-Kirche, das sich auf zwei Arten lesen lässt: Zum einen die Erfahrung von Frauen mit dem Machtapparat Kirche und ihrer Einflussmöglichkeit und zum anderen: Frauen machen Kirche. Nach wie vor ist der größte Teil der aktiven Kirchenmitglieder Frauen. Sie können entscheidend mit prägen wohin sich die Kirche entwickelt und ihre Stimmen gemeinsam nutzen.
An sechs Stationen gab es Impulse zu verschiedenen Aspekten. Hildegard Forster erzählte von ihrer Anfangszeit im neuen Studium als katholische Pastoralreferentin und den Anfangsjahren im Dienst. In einem Brief grüßte Roswitha Hillen von der kfd und beschrieb deren Einsatz für die Rechte der Frauen in Kirche und Gesellschaft sowie die aktuelle Situation von Maria 2.0. Susanne Reuter lud die Frauen ein, ein Stück des Weges im Schweigen zu gehen und sich zu überlegen, wo die eignen Wurzeln sind, die sie stärken. Heidrun Kisters von der Friedensinitiative Hunsrück grüßte in einem Brief und beschrieb ihre Erfahrungen mit Macht in den Friedensinitiativen in der Zeit des Kalten Krieges und heute. Heide Schneck-Hörpel gab Einblicke in das Leben als Pfarrfrau in Bezug auf Macht, Erwartung an die Rolle und Veränderung dieser Rolle von der Reformation bis heute.
An den Klosterteichen erwartete die Gruppe Gabriele Kothe, die über Frauenklöster und ihren Einfluss auf die Gesellschaft berichtete. Marie Jaske-Steinkamp schließlich nahm mit in ihrer Erfahrung des Studiums der evangelischenTheologie und den Schwierigkeiten in den 70er Jahren als junge Pfarrerin eine anerkannte Rolle in der Kirche und Gemeinde zu bekommen. Sie betonte aber auch, dass sich in der Hinsicht doch inzwischen viel zum Positiven gewandelt hat.
Da kann man nur sagen: Frauen macht Kirche. Gestaltet mit. Es wird sich etwas verändern.
Das Highlight war der Auftritt der Gruppe Filia an der Klostermauer in Klosterkumbd als wunderbarer Abschluss eines gelungenen Tages. Der Wunsch nach einer ähnlichen Veranstaltung im nächsten Jahr wurde beim abschließenden Kaffeetrinken vielfach geäußert.
Diese Wanderung war Teil einer bundesweiten ökumenischen Veranstaltungsreihe mit dem Leitgedanken „Go for Gender Justice!“. Die Pilgerinitiative will dazu beitragen, Abwertung und Gewalt zu überwinden, Vielfalt anzuerkennen und Arbeit, Macht und Einfluss fair zu teilen. Die Etappen sollen Signale setzen und Impulse geben für die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die Ende August in Karlsruhe stattfinden wird.
Text: Susanne Reuter, Frauenreferentin im Kirchenkreis Simmern-Trarbach
Bilder: Privat