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    17 Frauen der kfd auf den Spuren starker Frauen in Weimar

    Reisebericht von der Studienfahrt nach Weimar

    Frauengedenkstein im Konzentrationslager (KZ) Buchenwald.

    Das Modell des KZ Buchenwald – es fehlt das Bordellgebäude.

    Mitglieder der Reisegruppe im neuen Teil der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.

    Die Reisegruppe der Studienfahrt: „Auf den Spuren starker Frauen“.

    Erste Station war die Wartburg mit Elisabeth von Thüringen – eine beeindruckende Frau, die sich für die Armen einsetzte und dann selbst mit drei Kindern als Witwe obdachlos wurde. 1228 gründete sie ein Hospital an den Stadtmauern vor Marburg und war in der Krankenpflege tätig. 1235 wurde sie heiliggesprochen.

    Die zweite Station war das Konzentrationslager Buchenwald. Offiziell wurden hier keine Frauen gefangen gehalten. Faktisch, so die Ausführungen der sehr kompetenten und engagierten Referentin, wurden weibliche Gefangene zum Weitertransport in Arbeitslager oder nach Ravensbrück vorübergehend in Buchenwald untergebracht. Alleine im KZ Buchenwald errichtete die SS 27 Frauen-Außenlager. Auch im KZ Buchenwald gab es ein Lagerbordell, in dem die Frauen zu Sex-Zwangsarbeit gezwungen wurden. Leider wird dies in den vorhandenen Modellen nicht abgebildet. Die Stiftung des KZ-Buchenwald verweigert die Aufnahme. Ähnlich ignorant wird mit der Wiederauflage einer Broschüre zur Geschichte der Frauen in Buchenwald verfahren. Für die kfd nicht nachvollziehbar und sie wird sich deshalb mit der Stiftung in Verbindung setzen. Nach über 70 Jahren ist es Zeit, dass auch dieses Kapitel der sexuellen Gewalt gegen Frauen aufgearbeitet wird. Frauen als Kriegswaffe, so eine Teilnehmerin, ist eine Erfahrung, die viele Frauen in der ganzen Welt auch heute noch machen. Mit Sorge blickt sie auf die Entwicklungen in der Ukraine.

    Dritte Station war das Bauhaus-Museum und die Spurensuche nach den Frauen. Kaum verwunderlich, dass sie in den klassischen Frauenfeldern wie Weberei und Töpferei tätig waren, allerdings sehr erfolgreich. In den Bereichen Metall und Holz gab es jeweils nur eine Meisterin.

    Besonders beeindruckend war die vierte Station mit Herzogin Anna Amalia. Ihr Engagement für Bildung und Öffnung einer Bibliothek für alle Bürger:innen, unabhängig von Stand und Einkommen, bleibt beispiellos. Baulich sehr imposant ist die Zusammenführung des alten und neuen Gebäudes. Ausgesprochen interessant gestaltete sich die Stadtführung zu den Frauen Weimars. Die Ehefrauen von Schiller und Goethe fanden ebenso Erwähnung wie die junge Einwohnerin Marlene Dietrich oder die Frauen, die für das Wahlrecht kämpften.

    Nahtlos ging es über zur letzten Station mit Besuch des Hauses der Weimarer Republik und den Frauen, die ihren Platz als gewählte Abgeordnete im Reichstag einnahmen und mit Marie Juchacz, die als erste Frau am 19. Februar 1919 eine Rede im Reichstag hielt.

    Es war für alle ein dichtes, informatives Angebot und dennoch blieb Zeit für die schönen Seiten der Stadt Weimar mit ihren Gärten und kleinen Läden, die zum Flanieren einladen. Der Dank gilt insbesondere Petra Löwenbrück, die sich als engagierte und leidenschaftliche Weimar-Fachfrau zeigte.


    Text: Petra Erbrath
    Bilder: Sabine Schick