„Erfolgsmodell Ehrenamt“ unter der Lupe.

Frau Ackermann erläutert ihre Studie.

Diplom-Theologin, Susanne Ackermann, stellte Studie vor.

Trier, 2007 - Bei einem Studientag Mitte September in Trier zum Thema „Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der kfd“ haben sich über 50 Regional-, Dekanats- und Ortsvorstände der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Bistum Trier über die Zukunft des Ehrenamts ausgetauscht. Impuls gebend war eine neue Studie, die die Autorin, Susanne Ackermann, bei dem Studientag vorstellte. Susanne Ackermann hat im Rahmen ihrer Diplomarbeit einen Fragebogen des kfd - Diözesanverbandes Trier über die Situation der Mitarbeiterinnen in den Ortsgruppen ausgewertet. Demnach sind die meisten kfd-Frauen im sozial- caritativen  Bereich tätig, über 60 Jahre alt und häufig schon seit Jahren im Verband engagiert.

Sie gehen ihrer Tätigkeit für die kfd gerne nach, wünschen sich aber mehr Unterstützung und Würdigung ihrer Arbeit – vor allem auch außerhalb des Verbandes. Besonders häufig wurde der Wunsch nach neuen, jüngeren Mitarbeiterinnen genannt. Als politisch aktiv betrachten sich die wenigsten der kfd-Mitarbeiterinnen, „auch wenn sie mit ihrer Arbeit durchaus politische Akzente setzten und die Gesellschaft veränderten", wie kfd-Diözesanreferentin Petra Erbrath betonte. Der Verband wünsche sich von seinen Mitarbeiterinnen mehr politisches Interesse und eine größere Identifikation mit den gesellschafts- und kirchenpolitischen Positionen der kfd. Nach außen hin scheine man oft als konservativer, patriarchalische Strukturen stabilisierender Verband. Dieses Bild gelte es zu ändern, habe die kfd doch ihre Positionen und Forderungen, zum Beispiel nach Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen weltweit, nach Stärkung der Solidarität von Frauen untereinander und nach einer gerechten Weltwirtschaft präzisiert und ihr Profil geschärft.

Susanne Ackermann beschreibt in ihrer Studie auch den Wandel vom „alten“ zum „neuen“ Ehrenamt und macht Vorschläge, wie die Kirche im Allgemeinen und die kfd im Besonderen an Attraktivität gewinnen können. Insgesamt sei eine Abnahme der Hilfe in Verbänden und Organisationen festzustellen, sagte Ackermann in Trier. Zugenommen habe aber die spontane, zeitlich begrenzte Hilfe. Aufgrund der zunehmenden Individualisierung in der Gesellschaft seien immer weniger junge Frauen zu einem Ehrenamt nach altem Muster bereit: jederzeit verfügbar, zeitlich unbegrenzt einsatzfähig, unentgeltlich über Jahrzehnte im Einsatz, oft nur als „gut zum Kaffee kochen“ wahrgenommen.

Mit dem Wandel der Gesellschaft sei auch ein Wandel des Ehrenamtes unerlässlich, wolle man die Verbandsarbeit auch in Zukunft sichern und neue Mitarbeiterinnen gewinnen, erklärte die Referentin. Zeitlich begrenzte Projekte, eine Aufwandsentschädigung, qualifizierte Weiterbildung, Tätigkeitsnachweise und Wertschätzung seien nur einige Beispiele, um das Ehrenamt attraktiver zu gestalten. Es müsse deutlicher werden, dass ehrenamtliche Tätigkeit zwar eine außerberufliche, aber nicht laienhafte, sondern sehr qualifizierte wichtige Arbeit sei. Auch sollten die Vorteile des Ehrenamtes stärker in den Vordergrund gestellt werden: „Wer ehrenamtlich in einem Verband, einer Organisation oder der Kirche arbeitet, hat zum Beispiel eine größere Freiheit und Unabhängigkeit. Er kann mutiger Kritik üben als Hauptamtliche“, sagte Susanne Ackermann.

Text: Newsletter des Bistums Trier, 20.09.07