Bertha Pappenheim

Bertha Pappenheim war eine österreichisch-deutsche Frauenrechtlerin.

Sie wurde am 27. Februar 1859 in Wien als Tochter von Siegmund Pappenheim und Recha geb. Goldschmidt geboren.

Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1881 erlebte sie eine persönliche Krise, die zu einer psychischen Erkrankung führte. Bekannt wurde sie als Patientin von Josef Breuer. Ihre Geschichte (unter dem Pseudonym „Anna O.“ ) war für Sigmund Freud Ausgangspunkt für die Entwicklung der Psychoanalyse.

1888 zog sie mit ihrer Mutter nach Frankfurt am Main, wo sie zunächst in einer Armenküche und als Vorleserin im Mädchenwaisenhaus des Israelitischen Frauenvereins arbeitete. 1896 übernahm sie die Leitung des Waisenhauses.

1895 nahm sie an der Tagung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF) teil und beteiligte sich später am Aufbau einer Ortsgruppe. Die Gründung eines nationalen jüdischen Frauenverbandes, der die sozialen und emanzipatorischen Bestrebungen der jüdischen Frauenvereine zusammenfassen sollte, wurde auf dem Kongress des International Council of Women 1904 in Berlin beschlossen. Bertha Pappenheim wurde zur ersten Vorsitzenden des Jüdischen Frauenbundes (JFB) gewählt. Der JFB trat 1907 dem Bund Deutscher Frauenvereine bei, dessen Vorstand sie von 1914 bis 1924 angehörte.

Zur Gründung eines Mädchenwohnheims überließ eine Verwandte ihrer Mutter ihr ein Doppelhaus in Neu-Isenburg. Durch weitere Spenden konnte das Heim im November 1907 seine Arbeit aufnehmen.

Neben ihrem Einsatz für die Rechte der Frauen in jüdischen Gemeinden kämpfte sie gegen den Mädchenhandel und die Prostitution – deren ‚Freiwilligkeit‘ sie immer bestritt.

Zudem veröffentlichte sie – zunächst noch anonym - Novellen, Bühnenstücke, Erzählungen und hielt ihre Studien z.B. in „Sisyphus – gegen den Mädchenhandel“ fest.

Bertha Pappenheim starb am 28. Mai 1936 in Neu-Isenburg.

Bild: wikipedia