Ninon Ausländer-Hesse

Ninon Hesse geb. Ausländer war Kunsthistorikerin und die dritte Ehefrau von Hermann Hesse.
Sie wurde am 18. September 1895 als Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts in Czernowitz, Österreich-Ungarn geboren.
Bereits als 14-jährige, nach der Lektüre von „Peter Camenzind“, entdeckt sie dessen Schriftsteller Hermann Hesse für sich und schrieb ihn an.
Nach dem Abitur studierte sie in Wien Archäologie, Kunstgeschichte und Medizin. 1918 heiratete sie den Zeichner und Karikaturisten Benedikt Fred Dolbin, von dem sie sich 1920 trennte.
1921 lernte Ninon Ausländer Hesse persönlich in Montagnola, Schweiz kennen. 1927 zog sie zu ihm und bewohnte mit ihm eine Art Doppelhaus, das jedem der beiden seinen eigenen Lebensbereich gestattete. Mit der Heirat 1931 ging für sie ein Lebenstraum in Erfüllung, Hermann Hesse hingegen sah seine dritte Ehe als „einen Akt der Ergebung nach langem Sträuben, eine Gebärde des Nachgebens und Fünfe grade sein lassen der Frau gegenüber“ (aus einem Brief an Alfred Kubin).
Aufgrund seines sich verschärfenden Augenleidens wurde Ninon Hesse immer wichtiger für den Dichter. Sie ersetzte ihm seine kranken Augen. Ein Verzeichnis, das Ninon Hesse seit 1929 führte, enthält 1447 Titel, die sie ihm vorlas.
Neben der hingebungsvollen Begleitung des dichterischen Schaffens ihres Mannes, bewahrte sie sich ihre Eigenständigkeit und verfolgte ihre eigenen kunsthistorischen, archäologischen Interessen, indem sie z.B. monatelang nach Rom und Griechenland reiste.
In den 30er Jahren unterstützte das Ehepaar Flüchtlinge aus Deutschland, die zur Beantragung von Aufenthalt in der Schweiz, Empfehlungsschreiben benötigten.
Am 22. September 1966 starb Ninon Ausländer-Hesse in Montagnola.
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Zitat: Gisela Kleine: Ninon und Hermann Hesse – Biographie eines Paares