Bücher der Monate Juli und August
Trude Teige: Die Großmutter-Reihe, Band 1
Trude Teige: Als Großmutter im Regen tanzte

Trude Teige: Als Großmutter im Regen tanzte, Fischer Verlag, 2023.
„Es gibt eine Zeit für Tränen und eine fürs Lachen“. So schreibt eine Freundin an Junis Großmutter in einem alten Brief. Die Enkelin Juni hat so viele Fragen, aber keine davon haben ihre Großeltern ihr beantwortet. Es müssen dunkle Zeiten gewesen sein, die die beiden durchlebt haben, weil sie nie darüber sprechen wollten. Erst nach dem Tod der beiden erfährt Juni einiges über die Familie ihrer Mutter und beginnt zu verstehen. Es ist unterschiedlich, wie Menschen mit schlimmen Erlebnissen umgehen. Die eine tanzt im Regen und der andere fährt mit dem Boot hinaus. Wir hören, wie die wunderbaren Menschen, die Juni ein zuhause gegeben haben, zu dem wurden, was sie sind. Und wir können erfahren, dass nicht alle Menschen mit der Last, die das Leben ihnen auferlegt, gut zurechtkommen. Junis Mutter scheitert an der Frage nach ihrem leiblichen Vater und an einer Beziehung, die zerbricht. Die vermeintliche Idylle, die Juni bei den Großeltern auf einer kleinen Schäreninsel in Norwegen erlebt hat, ist hart errungen.
Es ist sehr interessant, wie Juni sich auf den Weg macht, um dem Geheimnis ihrer geliebten Großmutter auf die Spur zu kommen und nach ihrer eigenen Geschichte zu suchen.
Das erste Buch ist sehr flüssig geschrieben, macht immer wieder Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart und erzählt so die ganze Familiengeschichte, die sogar ein glückliches Ende für Juni bereit hält. Weil es so spannend war, habe ich das Buch schnell gelesen und dann gleich noch einmal in einem langsameren Tempo, um auch nicht das Geringste zu verpassen.
Trude Teige: Die Großmutter-Reihe, Band 2
Trude Teige: Und Großvater atmete mit den Wellen

Trude Teige: Und Großvater atmete mit den Wellen, Fischer Verlag, 2024.
Im zweiten Buch wird die Lebensgeschichte des Großvaters während des zweiten Weltkrieges thematisiert. Auch hier konnte ich kaum eine Lesepause einlegen und habe auch dieses Buch noch einmal gelesen. Das Buch nimmt uns mit auf die Reise nach Java. Leider ist es keine Urlaubsidylle, in der die Menschen sich befinden, sondern ein von Japan besetztes Land. Immer wieder ist die Rede davon, die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht aufzugeben. Das hilft vielen Menschen beim Überleben. In solch schweren Zeiten eine große Liebe zu finden, ist schon etwas Besonderes. Und sie zu verlieren, ist kaum erträglich. Das Junis Großvater trotz dieses Verlustes menschlich und mitfühlend bleiben kann, hat mich sehr beeindruckt.
In beiden Büchern wird die Grausamkeit des zweiten Weltkrieges thematisiert. Unweigerlich kommen mir da Gedanken, wie es in den Kriegsgebieten unserer Tage wohl aussieht. Wir hatten doch die Hoffnung, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa überwunden wären.
Beide Bücher lassen an Dramatik nichts zu wünschen übrig, zeigen uns liebenswerte Menschen, denen das Leben hart mitgespielt hat und ermutigen uns, die Hoffnung in schweren Zeiten nicht aufzugeben. Absolut empfehlenswert!
Roswitha Hillen, kfd-Diözesanvorstand