Einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2021 nach verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Diese prozentuale Differenz zwischen durchschnittlichem Bruttostundenlohn von Frauen und Männern, sozusagen die geschlechtsspezifische Lohnlücke, wird als Gender Pay Gap bezeichnet. Deutschland liegt damit über dem europaweiten Durchschnitt mit 13 Prozent. Dass es auch anders geht, beweist unser Nachbarland Luxemburg mit einem Gender Pay Gap von 0,7 Prozent (s. Grafik v. Eurostat).
Der Equal Pay Day, der als bundesweiter Aktionstag am 7. März 2023 begangen wird, macht auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam und kämpft für Veränderung, indem die Debatte über die Gründe der Lohnunterschiede in die Öffentlichkeit getragen wird, um ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, zu sensibilisieren und Entscheidende zu mobilisieren, damit sich die Lohnlücke schließt.
Das Motto der diesjährigen Equal Pay Day Kampagne lautet „Die Kunst der gleichen Bezahlung“. In Kunst und Kultur liegt der Gender Pay Gap zurzeit bei über 30 Prozent! Die strukturellen Ursachen in diesem Bereich zeigen wie unter einem Vergrößerungsglas die gleichen strukturellen Ursachen, die gesamtgesellschaftlich dazu führen, dass Frauen auch heute noch durchschnittlich weniger verdienen.
Entgeltgleichheit soll nicht länger Zukunftsmusik bleiben! Unter dem aktuellen Motto zeigt die Equal Pay Day Kampagne Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in Kunst und Kultur auf, die wegweisend für die gesamte Arbeitswelt sind. Welche Stellschrauben müssen wir für eine Zukunft mit Lohngleichheit drehen? Welche Erkenntnisse können wir dafür aus dem Bereich Kunst und Kultur gewinnen, in dem der Gender Pay Gap besonders hoch ist?
In diesen Tagen finden bundesweit verschiedenste Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne statt. So auch eine Ausstellung im Künstlerhaus Ulm, aus der das Titelbild dieses Artikels stammt. Die Künstlerin Heike Sauer ist den kfd-Mitgliedern aus früheren Veranstaltungen mit dem Netzwerk Trier bekannt. Hier trat sie bei Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag mit ihrem Bühnenprogramm als Kabarettisten Marlis Blume auf. Neben Frau Sauer begeben sich sechs weitere Künstlerinnen im Rahmen der Ausstellung auf Spurensuche und beleuchten die gegenwärtige Situation kritisch. Weitere Informationen zur Ausstellung finden sie unter www.kuenstlerhaus-ulm.de
Heike Sauer stand uns ebenso als Gesprächspartnerin für die geplante digitale Veranstaltung des Fachausschusses (FA) Frauen und Erwerbsarbeit im Rahmen des Equal Pay Day zur Verfügung. In den Tagen um den 7. März 2023 finden im Bereich des kfd-Diözesanverbandes viele große und auch kleine Veranstaltungen zum Equal Pay Day statt. Bitte achten Sie auf die Veröffentlichungen in der lokalen Presse, nutzen Sie die Gelegenheit sich zu informieren und durch das Tragen einer roten Tasche, sich für Entgeltgleichheit von Frauen einzusetzen. Die Mitglieder des Fachausschusses Frauen und Erwerbsarbeit treffen Sie z. B. an der Veranstaltung auf dem Kornmarkt, Trier am 4. März zwischen 11.00 und 14.00 Uhr und beim Hissen der Equal Pay Day Fahne vor der Kreisverwaltung, Willy-Brandt-Platz, Trier am 7. März um 11.00 Uhr.
Hintergrundinformationen zum Thema Equal Pay Day finden sich sowohl hier: www.equalpayday.de als auch auf der Seite des diözesanen Fachausschusses.
Text: Petra Löwenbrück, Sprecherin FA Frauen und Erwerbsarbeit
Bild: Heike Sauer
Grafik: Eurostat