Kleider machen Leute. Leute machen Kleider.
Einen sehr informativen Abend konnten die Frauen und Männer erleben, die den ökumenischen Frauengottesdienst am Dienstagabend in der Stephanskirche besuchten. Das Vorbereitungsteam aus Haupt- und ehrenamtlichen katholischen und evangelischen Frauen hatte zum Thema: Kleider machen Leute. Leute machen Kleider. eingeladen.
In einem Anspiel wurde den Anwesenden vor Augen geführt, wie der ausufernde Konsum in den westlichen Ländern und die Jagd nach Schnäppchen die riesigen Kleidermüllberge jährlich immer weiter wachsen lässt.
Bei einer PowerPoint-Präsentation konnten die Besucher:innen den Weg einer Jeans von der Konzeption bis zum Verkaufstresen verfolgen. Über 50 000 km hat die Baumwolle dann von Amerika aus in die Weberei nach Südkorea, zum Färben nach Indien, in die Näherei nach Guatemala und zum Verkauf nach Deutschland zurückgelegt. Und durchschnittlich 11 000 Liter Wasser wurden dabei für eine Jeans verbraucht. Erschreckend auch der Anteil, den eine Näherin für ein 29 Euro teures T-Shirt erhält: es sind gerade einmal 16 Cent.
Schriftlesung und Predigt zeigten auf, wie Kleidung uns berührt. Und wenn wir uns berühren lassen, erwächst uns Stärke, um gegen die bestehenden Missstände etwas zu unternehmen. Deshalb gab es für alle Interessierten einen Wegweiser durch das Label-Labyrinth, damit sie in Zukunft gut informiert zum Shoppen gehen und möglichst auf faire Produktionen achten können.
Ein großer Teil unserer Mode wird in Bangladesch und Indien produziert, hauptsächlich von Frauen. Für sie ist Gewalt in den Fabriken bitterer Alltag. Misshandlungen und Schläge, sexuelle Belästigung, Beschimpfungen und Drohungen sind an der Tagesordnung. Das aktuelle Spendenprojekt der kfd im Diözesanverband Trier in Kooperation mit der Frauenrechtsorganisation FEMNET setzt sich gegen Gewalt und für Hilfe zur Selbsthilfe für die Frauen ein, um den Teufelskreis aus Existenzangst und Gewalt zu durchbrechen.
Die Kollekte am Ausgang erbrachte 660 Euro, die die Frauen in den vielen Fabriken dabei unterstützen soll, das Recht auf menschenwürdige Arbeit einzufordern und das Schweigen zu brechen.
Aufschluss über das Leben der Fabrikarbeiterinnen in Bangladesch gibt dazu die Ausstellung, die eine Woche lang in der Stephanskirche zu besichtigen war. Unter dem Motto Hinschauen. Hinhören. Handeln. konnte sie für das Thema sensibilisieren, damit sich in der Einen Welt mit unserer Hilfe etwas zum Guten verändern kann.
Ein Tisch mit wiederverwerteten Materialien, ausgemusterter Kleidungsstücke, fand viel Beachtung. Das Zauberwort heißt Upcycling – was nichts anderes heißt, als das aus den für den Kleidersack bestimmten Sachen etwas Neues entstanden ist.
Der Gottesdienst zur Ausstellung mit dem Thema: Kleider machen Leute – Leute machen Kleider als Download
Text & Fotos: Roswitha Hillen